Die Wunderlich Kinder

Deutsche „Homeschooler“ bringen ihren Fall vor höchstes europäisches Gericht

Familie Wunderlich bringen ihren Fall vor die höchste Instanz des Europäischen Gerichthofs für Menschenrechte. Der Fall könnte Elternrechte in ganz Europa beeinflussen.

WIEN / STRASSBURG (9. April 2019) – Heute ersuchte die Familie Wunderlich das Gericht, ihren Fall an die Große Kammer des Europäischen Gerichthofs für Menschenrechte zu überweisen. Im Januar entschied die Fünfte Kammer, dass ihre Rechte nicht verletzt wurden, als 2013 mehr als 30 Polizisten und Sozialarbeiter ihr Haus stürmten und die Kinder mit Gewalt von ihren Eltern trennten. Nun versuchen sie, ihren Fall vor die höchste Instanz des Gerichts zu bringen.

„Trotz des unter internationalem Recht geschützten Rechts der Eltern, die Bildung ihrer Kinder zu steuern, entschied das Gericht, dass das Eindringen ins Haus der Familie weder ‚besonders harsch noch außergewöhnlich‘ war. Wir werden weiterhin die Familie Wunderlich in ihrem Ansuchen nach einer Bestätigung ihrer Rechte vor der höchsten Instanz des Europäischen Gerichthofs für Menschenrechte unterstützen.“, so Robert Clarke aus Wien, Direktor von European Advocacy für ADF International und führender Anwalt für die Familie Wunderlich. 

Laufender Rechtsstreit der Familie Wunderlich

Im Januar verkündete die Fünfte Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte ein Urteil im Fall der Familie Wunderlich. In seiner Entscheidung entschied das Gericht, dass es keine Verletzung der Rechte der Familie gab, als mehr als 30 Polizisten und Sozialarbeiter ihr Haus stürmten. Seitdem ist die Familie in einen Rechtsstreit um eine Entschädigung für diese Verletzung ihrer Rechte verwickelt.

Nachdem die Gerichte in Deutschland zugunsten der Regierung entschieden hatten, stimmte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im August 2016 zu, den Fall aufzunehmen. Das Gericht entschied gegen die deutsche Familie und ignorierte dabei ihr Recht auf ein privates Familienleben. Nur wenige Wochen nach der Entscheidung forderte ein deutscher Richter einen Beweis, dass die Kinder in der Schule waren, obwohl der Europäische Gerichtshof anerkannte, dass es nicht angemessen wäre, die Kinder wieder zu entziehen, da dies es „einen größeren Einfluss auf die Kinder hätte als der Hausunterricht der Eltern.“ Damit sieht sich die Familie womöglich noch mehr Gerichtsverfahren gegenüber.

„Die erste Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte ignoriert die Tatsache, dass Deutschlands Politik bezüglich Hausunterrichtes das Recht der Eltern ignoriert, ihre Kinder zu unterrichten und ihre Erziehung zu steuern. Es ist alarmierend zu sehen, dass das von jenem Gericht für Menschenrechte nicht bemerkt wurde, das in ganz Europa am einflussreichsten ist. Die Entscheidung ist ein Schritt in die falsche Richtung und sollte jeden beunruhigen, der sich um die Freiheit kümmert.“, so Paul Coleman aus Wien, Exekutivdirektor von ADF International.

„Die vorherige Entscheidung war äußerst entmutigend für unsere Familie und auch für all die anderen betroffenen Familien in Deutschland. Nach so vielen Jahren des Rechtsstreites war es sehr enttäuschend für uns und unsere Kinder,“ so Dirk Wunderlich, der Vater der Kinder. „Es macht uns wütend, dass der Europäische Gerichtshof unsere Rechte nicht berücksichtigt hat und auch nicht die Ungerechtigkeiten unter denen wir durch das Vorgehen der deutschen Behörden zu leiden hatten. Wir hoffen, dass die Große Kammer sehen wird, dass wir jahrelang versucht haben, mit den Behörden in Kontakt zu treten, und die völlig unverhältnismäßigen Maßnahmen, die sie letztendlich ergriffen haben.“

„Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte muss das Richtige tun, um Familien zu schützen. Es ist unglaublich, dass ein Menschenrechtsgericht es rechtfertigen würde, Kinder zwangsweise aus ihrer Familie zu nehmen, und zwar aus keinem anderen Grund als Heimunterricht. Homeschooling ist ein Grundrecht der Eltern, das im internationalen Menschenrechtsgesetz eindeutig anerkannt ist und das alle Regierungen zu respektieren und zu schützen haben.“, so Mike Donnelly, internationaler Experte für Heimunterricht und Director of Global Outreach für die amerikanische Home School Legal Defense Association, die die Familie seit langem in ihrem Rechtsstreit unterstützt. ADF International ist eine internationale, christliche Anwaltsvereinigung, welche die Grundfreiheiten und Würde aller Menschen fördert.

 


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