In den letzten Monaten häufen sich Berichte über vermeintlich willkürliche Kindeswegnahmen und menschenrechtswidrige Übergriffe von staatlichen Institutionen gegen Familien in Norwegen, ohne dass Anzeichen von häuslicher Gewalt oder anderen Straftaten vorlagen.
In dem viel publizierten Fall der Familie Bodnariu (wir berichteten) genügte es als Auslöser, dass eines ihrer Kinder in der Schule ein christliches Lied gesungen hatte, dass die norwegische „Kinderschutzorganisation“ Barnevernet ihre fünf Kinder ohne Vorwarnung bei Pflegeeltern unterbrachte, um sie vor einer vermeintlichen religiösen Indoktrination durch ihre Eltern zu schützen. In einem anderen Fall wurde der in Norwegen lebenden amerikanischen Staatsbürgerin Amy Jakobsen ihr 19 Monate altes Kind weggenommen, da sie es nach Ansicht der Behörde zu lang stillte. Sie führt nun bereits seit drei Jahren einen juristischen Kampf gegen Barnevernet, um das Sorgerecht für ihren Sohn Tyler zurückzugewinnen.
Diese und eine große Zahl weiterer Fälle waren in der letzten Zeit Gegenstand von Berichten in namhaften internationalen Medien (BBC, Deutsche Welle, Weltwoche, SBS – TV Australien). Und immer wieder wird die Frage gestellt: Kann das wirklich sein? Und was sind die Beweggründe für ein solch rigoroses Einschreiten der Behörden? In Norwegen, aber nicht nur dort, sind dutzende Fälle bei den Gerichten anhängig, in denen Eltern um die Rückgabe ihrer Kinder kämpfen. Namhafte Menschenrechtsexperten, Politiker, Pastoren und Journalisten äußerten sich zutiefst besorgt über die bekannt gewordenen Kinderrechtsverletzungen und über die Weigerung von Behörden, den betroffenen Eltern ein faires und menschenrechtskonformes Verfahren zu gewähren und den Kindern die resultierenden traumatischen Erfahrungen zu ersparen. „Unser Handeln ist immer nur vom Kindeswohl bestimmt“, kommentiert Anders Hendriksen, Direktor von Barnevernet, die Vorwürfe, gibt aber keine Auskünfte zu konkreten Fällen, in denen seine Organisation des menschenrechtswidrigen Verhaltens bezichtigt wird.
Wie steht es also tatsächlich um die Kinderrechte in Norwegen? Dieser Frage nimmt sich die Initiativgruppe „Gegen Kinderrechtsverletzungen in Europa“ an, indem am 23. September in Wien das Symposium „Save the Children“ veranstaltet wird, bei dem Menschenrechtsexperten und Anwälte über die von ihnen vertretenen Fälle berichten werden, ergänzt durch Politiker, Aktivisten und betroffenen Eltern. Das Symposium dient als Informationsforum, bei dem die Teilnehmer detailliert über die Kinderrechtssituation in Norwegen berichten. Vor allem aber wird mehreren betroffenen Eltern eine Plattform geboten, über ihre Erfahrungen mit Barnevernet unzensiert zu berichten und die Hintergründe darzulegen, die dazu geführt haben, dass ihnen ihre Kinder weggenommen wurden.
Veranstaltungsort: ÖAAB Saal, Laudongasse 16, 1080 Wien
Ablauf der Veranstaltung am 23.09.2016 (durchgängig englisch / deutsch mit Übersetzung)
17:00 Uhr: Eintreffen der Gäste
17:30 Uhr: Symposium Teil 1, moderiert von LAbg. Dr. Gudrun Kugler (mit Liveübertragung)
18:30 Uhr: Pause / inzwischen Interviews mit Betroffenen und Experten (Liveübertragung)
19:00 Uhr: Symposium Teil 2 (mit Liveübertragung)
20:00 Uhr: Fragen und Antworten
20:30 Uhr: Zeit zum Netzwerken
21:00 Uhr: Ende des öffentlichen Symposiums
21:00 – 22:00 Uhr: Geschlossene Diskussion (zwecks Audio / Videoaufnahmen ohne Publikum)
Das Symposium wird im Internet per Videostream sowie in unserem Radio auf „ERF Plus Österreich“ live übertragen. Die Videoaufzeichnungen der Vorträge und Berichte sowie die Interviews werden nach der Veranstaltung publiziert.
Informationen zum Symposium im Internet:
Website: www.erf.at/save-the-children/
Facebook: www.facebook.com/events/384360871688149/
YouTube: www.youtube.com/channel/UCdtVPxGVt2VbQal7teHSqvg
Wegen der begrenzten Zahl an Plätzen wird um Anmeldung gebeten.
[Foto: Pixabay.com / CC0 Public Domain]